Auf alten Gleisen vom Küchwald ins Chemnitztal

Güterbahnhof Altendorf

Ein schöner trüber Novembertag, was könnte man also Besseres tun, als alte Wege durch posturbane Stadtlandschaften zu erkunden. Und was eignet sich dazu besser, als stillgelegte Bahnstrecken, die eine wundersame Nebenwelt mitten in der Stadt erschließen.

Den ersten Teil dieser Strecke vom Küchwald nach Rabenstein gab es hier schon vor einiger Zeit, heute folgt nun die andere Richtung vom Küchwald ins Chemnitztal. Wir steigen unweit der Erzbergerstraße am Pleißbach auf dem Gelände des ehemaligen Altendorfer Güterbahnhofes in die Strecke ein. Von dort geht es Richtung Norden, durch Gartenanlagen zum Klnikum Küchwald und weiter durch den Wald, bis wir die Leipziger Straße unterqueren.
Streckenende am Stellwerk Küchwald (verwachsene Trasse in Bildmitte)
Weiter geht es in einem Taleinschnitt und bald erreichen wir alte Industriegebiete. Nach einiger Zeit queren wir die Bahnlinie nach Leipzig. Eine wirklich seltsame Welt eröffnet sich uns, alte Industriebrachen, eine eigenartige Hügellandschaft, vermutlich eine ehemalige Deponie und rundherum eine dschungelartige Wildnis. Land, das der Mensch nicht mehr braucht, man will es nicht Natur nennen, aber offenbar erfreut sich selbige hier bester Gesundheit. Erstaunlich, wie viele brach liegende Flächen es hier mitten in der Stadt gibt. Hier ist die Strecke auch etwas verwachsen, der Weg ist mühsam, bis wir am Stellwerk Küchwald urplötzlich wieder in der normalen Welt sind. Am Stellwerk biegt die Bahntrasse auf die Strecke nach Leipzig ein und da dort doch noch der eine oder andere Zug fährt, ziehen wir es vor, für den weiteren Weg das gängige Wegenetz zu nutzen.

Alter Bahnviadukt Chemnitztal
Durch ruhige Nebenstraßen laufen wir Richtung Kraftwerk, überqueren die Blankenauer und gelangen entlang des Fischwegs zum Chemnitztal. Wir folgen dem Chemnitztalweg und auf Höhe des Kraftwerks sehen wir, dass der alte Bahnviadukt über das Tal offenbar auch nicht mehr genutzt wird. Das wäre sicher auch mal interessant, über diesen Viadukt zu laufen, aber da muss man wohl erst mal ein paar Karten wälzen, um den Ein- und Ausstieg zu finden, ohne unter den Zug zu geraten.
Am Schönherrpark verlassen wir das Chemnitztal. In einer der urigen Kneipen am Schlossberg gibt es noch einen Kaffee und Kuchen und gestärkt geht es dann am Schloßteich entlang schnell nach Hause, wo sich die schöne Runde schließt.
Heizkraftwerk
Die 12 km lange Tour kann hier nachvollzogen werden.
Weitere Bilder gibts hier.

2 Gedanken zu „Auf alten Gleisen vom Küchwald ins Chemnitztal“

  1. Liebe Nachbarn,

    auf figaro lese ich eben, daß das Chemnitztal-Viadukt abgerissen werden soll. Das macht mich traurig! Obwohl ich das Viadukt bewußt nie sah. Selbst wohne ich seit kurzem in Apolda, was ein ähnlich ehrwürdiges Viadukt hat – und wohl auch behält.

    Die Bahn, insbesondere durch den bahnfernen Herrn Mehdorn, hat Milliarden verpulvert. Durch unsinnige Großprojekte, Fehlplanungen.
    Die Bahn mißachtet viele historisch wertvolle Bahnanlagen und Gebäude, verscherbelt sie oder läßt sie verkommen – wie ungeliebte Kinder.

    Da ist es schön, Ihre Seite zu sehen, als Erinnerung.

    Vielen Dank aus Apolda.

    Hartwig Ammann

    1. Man beachte, dass es bei den Diskussionen um den Abriss nicht um den hier besprochenen Viadukt geht!
      Abreissen möchte man den Viadukt der Sachsen-Franken-Magistrale Richtung Zwickau: https://de.wikipedia.org/wiki/Viadukt_Chemnitz

      Im Blogartikel wird hingegen der Viadukt parallel zur Leipziger Bahnstrecke besprochen. Man möchte fast froh sein, dass die Bahn hier keinen Streckenneubau plant!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert